Ein Zeitarbeitsvertrag ist ein normaler Arbeitsvertrag, lediglich die Einsatzorte wechseln bei traditionellen Zeitarbeitsverhältnissen häufig. Der Zeitarbeitsvertrag unterscheidet sich somit deutlich von einem befristeten Arbeitsvertrag, welcher zu einem festgesetzten Termin tatsächlich endet, sofern er nicht verlängert wird.
Der Zeitarbeitsvertrag ist ein fester Arbeitsvertrag
Eigentlich sollte es nicht schwierig sein, einen Kredit mit einem Zeitarbeitsvertrag aufzunehmen. Der Einsatzort kann zwar regelmäßig wechseln, der Anspruch auf die Lohnzahlung bleibt aber auch bei kurzfristigen Nichteinsätzen infolge eines Arbeitsmangels erhalten. Im Gegensatz zu anderen Lohnempfängern ist das Monatseinkommen von Zeitarbeitern zumeist fest, da Mehrstunden und nicht durch einen Arbeitsmangel verursachte Minderstunden auf dem Arbeitszeitkonto verrechnet werden, während Direktangestellte häufig einen Vertrag mit einer in der Zeitarbeitsbranche nicht zulässigen Schwankungsbreite der wöchentlichen Arbeitszeit besitzen.
Häufig verursachen Zeitarbeiter die Ablehnung ihres Kreditantrages selbst, indem sie die Frage nach einer festen Anstellung verneinen. Tatsächlich sind sie zwar keine festangestellten Mitarbeiter des Entleihers, aber solche beim Zeitarbeitsunternehmen. Wer einen Kredit mit einem Zeitarbeitsvertrag aufnimmt, darf sich somit als in Festanstellung befindlich ausgeben. Einem Bankmitarbeiter würde die zum eigenen Nachteil vorgenommene fehlerhafte Angabe im Kreditantrag auffallen, die automatische Bearbeitung von im Internet gestellten Darlehensanträgen führt jedoch zu einer Ablehnung.
Das Einkommen von Zeitarbeitern
Zeitarbeiter verfügen über ein gesichertes Einkommen, zumal in ihrer Branche ein Mindestlohn gilt. Mit diesem Mindestlohn gehören Zeitarbeiter zwar zu den weniger gut verdienenden Beschäftigten, dennoch ist er je nach Einsatzgebiet nicht geringer oder sogar höher als der Stundenlohn der Stammbelegschaft eines Entleihers. Nach einer Probezeit von sechs Monaten gelten auch für Zeitarbeiter die gesetzlichen Kündigungsfristen. Die Probezeit bezieht sich auf den Arbeitsvertrag mit der Zeitarbeitsfirma und beginnt nicht nach jedem Wechsel des Einsatzortes neu.
Gegen diese Selbstverständlichkeit wurde noch Ende des zwanzigsten Jahrhunderts vertraglich verstoßen, auch wenn Gerichte die Unwirksamkeit einer entsprechenden Erneuerungsklausel für die Probezeit regelmäßig kassierten. Dank des festen Arbeitsvertrages ist die Kreditsicherheit bei Zeitarbeitern nicht geringer als die anderer Arbeitnehmer einzuschätzen. Bedenken, einen Kredit mit einem Zeitarbeitsvertrag zu vergeben, beruhen teilweise auch auf dem schlechten Image eines Zeitarbeitsunternehmens als Arbeitgeber.
Dieses Image war bis zum Jahr 2011 teilweise berechtigt, inzwischen unterliegen Zeitarbeitsfirmen einem deutlich stärkeren Kontrolldruck als jeder andere Arbeitgeber. Dass einige Banken einen Kredit mit Zeitarbeitsvertrag weiterhin zurückhaltend vergeben, erscheint somit als nicht professionell, zumal sie mit diesem Verhalten auf mögliche Kunden verzichten. Dass die Arbeitseinkommen von Zeitarbeitern trotz Mindestlohnes geringer als das Durchschnittseinkommen sind, spricht nicht gegen die Kreditvergabe. Voraussetzung ist lediglich eine ausreichend lange Laufzeit des Zeitarbeiter-Kredites, damit dieser die dadurch verringerten monatlichen Kreditraten leisten kann.